Besuch der Gedenkstätte KZ Osthofen

14. Oktober 2019

Auf der Grundlage der am 28. Februar 1933 erlassenen „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“, die der Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte dienen sollte, hatte der Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen, der Nationalsozialist Dr. Werner Best, zum 1. Mai 1933 die Schaffung eines Konzentrationslagers für den damaligen Volksstaat Hessen in Osthofen bei Worms angeordnet. Dort hatten aber bereits Anfang März örtliche Nationalsozialisten eine leerstehende Papierfabrik beschlagnahmt und als Konzentrationslager genutzt.
Vom 6. März 1933 bis Juli 1934 wurden die Gebäude der ehemaligen Papierfabrik als frühes Konzentrationslager des Volksstaates Hessen genutzt. In der – ebenfalls stillgelegten – Knierim’schen Mühle in unmittelbarer Nähe zum Lager war das so genannte Lager II für verschärften Arrest untergebracht.
Mit Errichtung des frühen Konzentrationslagers des Volksstaates Hessen hatte Best eines der ersten staatlichen KZs im Reich geschaffen. Gleichzeitig hatte er die Bekämpfung der Gegner des NS-Regimes seiner neu geschaffenen politischen Landespolizei unterstellt. Im Unterschied zu anderen Konzentrationslagern, wie z.B. in Dachau/Bayern, kam es im KZ Osthofen zu keinen Todesfällen. Zudem war die Anzahl der Schutzhäftlinge im Volksstaat Hessen im Vergleich zu anderen Ländern relativ gering. Im Herbst 1933 wurde Best als Landespolizeipräsident abgesetzt, im Mai 1934 beauftragte Heinrich Himmler als formaler Leiter des hessischen Staatspolizeiamtes den Dachauer KZ-Kommandanten Theodor Eicke, die bestehenden Konzentrationslager zu übernehmen, umzuorganisieren und zu vereinheitlichen. Im Juli 1934 wurde das KZ Osthofen als eines der letzten frühen KZs aufgelöst.
1991 wurde das Gelände durch das Land Rheinland-Pfalz erworben mit dem Ziel, hier eine Gedenkstätte einzurichten. Die Landesregierung beauftragte die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz mit der Entwicklung einer Konzeption für den inhaltliche sowie bauliche Entwicklung der Gedenkstätte. Dies geschah in enger Kooperation mit dem Förderverein.

Am 12. Oktober 2019 unternahmen 18 Personen aus Koblenz eine Bildungsfahrt in die Gedenkstätte KZ Osthofen, organisiert durch Die Falken und die VVN-BdA Koblenz.

Informationen und Hintergründe zur Entstehung und politischen Intension des Lagers wurden den Besuchern sehr fachkundig dargestellt. Aber auch Vergleiche zum heutigen Nazi-Terror wurden aufgezeigt und diskutiert.