Zeitzeuginnenveranstaltung der VVN  Kreisvereinigung am 24.05.2018

6. Juni 2018

Zeitzeuginnenveranstaltung der VVN  Kreisvereinigung am 24.05.2018 im Verdi Haus Koblenz

Trotz des schönen Wetters nahmen über 60 Personen an unserer Zeitzeuginnenveranstaltung im Verdi Haus teil. Der Platz wurde knapp, denoch fanden alle TeilnehmerInnen noch geeignete Sitzplätze.

Zu Besuch an diesem Abend war die Zeitzeugin Edith Erbrich . Die Langenerin ist 1945 der Todesmaschinerie der deutschen Faschisten nur knapp entronnen.  Aus dem Konzentrationslager Theresienstadt soll Edith Erbrich wie zuvor 44.000 andere Menschen in das Vernichtungslager und in die Gaskammern von Ausschwitz deportiert werden.

Theresienstadt galt als Wartezimmer des Todes.

Ganz still wurde es im vollbesetzten Raum als Edith erschreckend klar und präzise ihre Erinnerungen an den Alltag im KZ wiedergibt, der durch Hunger und Tod, Gewalt und Demütigung durch die SS-Wachen geprägt war.

 

„ Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie die SS Männer und Frauen tagsüber die Menschen quälten und demütigten und abends mit ihren Familien guten Gewissens am Tisch saßen“, betont Edith.

 

Edith’s Großvater verstarb bereits nach wenigen Tagen unter den elenden Bedingungen, ihr Vater, ihre Schwester und ihre Großmutter erlebten die Befreiung am 08. Mai 1945.

Das Lager Theresienstadt wurde kurz vor Kriegsende von der Roten Armee befreit.

 

„Mir ist es wichtig, meine Erinnerungen zu teilen. Das bin ich den Menschen schuldig die in dieser Zeit umgekommen sind und diese Möglichkeit nicht bekommen haben“, sagt sie. Deutlich sagt sie auch, wie wichtig es ist die Verbrechen der noch lebenden Täter zu ahnden und die Täter zu verurteilen, gleich welchen Alters sie auch sind.

Insbesondere im Hinblick auf die noch lebenden Opfer des deutschen Faschismus.

 

„Trotz dieser furchtbaren Erfahrung habe Sie das Lachen nicht verlernt“, sagt Edith. Auch dies ist zu spüren in der anschließenden Fragerunde die durch Einbeziehung eines interessierten Publikums noch einmal mehr zu einer sehr besonderen Erfahrung wird.

 

Über die Erlebnisse zu sprechen ist für sie nie Routine, sagt Edith. Trotzdem tut sie es, mittlerweile seit über 20 Jahren.

Bislang sprach sie in 150 Schulen vor über 25.000 Schülern, sie beteiligte sich an der Organisation von Ausstellungen, stiftete Stolpersteine und begleitet regelmäßig Jugendgruppen zu Gedenstättenfahrten ins KZ Theresienstadt.

 

„Seid wachsam in eurem Leben und sorgt dafür, dass solche Dinge nie wieder geschehen dürfen“, so ihr Apell an das Publikum.

 

Edith Erbrich hat ihre Lebensgeschichte mit dem Journalisten Peter  Holle aufgezeichnet. Eine bewegende Biografie ist entstanden.

 

Das Buch „Ich hab das Lachen nicht verlernt“ umfasst 116 Seiten und hat 53 Abbildungen, die zum größten Teil aus dem Privatarchiv von Edith Erbrich stammen.

Erschienen im Edition momos Verlag. ( Preis 15.-Euro)

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