Gedenkveranstaltung am Mahnmal Reichenspergerplatz Koblenz am 08. Mai 2019

20. Mai 2019

Am 8. Mai 2019 erinnerte die VVN Kreisvereinigung Koblenz an die Befreiung vom deutschen Faschismus 1945.

Im Rahmen unserer Gedenkveranstaltung wurde zunächst an die Verwendung des Begriffes Faschismus im Zusammenhang mit der Befreiung aufmerksam gemacht. Erinnert wurde daran, das bereits in der schwarz-gelben Kohl Regierung 1983 im Zuge der „geistig-moralischen Wende“ der Begriff des Faschismus durch den Begriff des Nationalsozialismus im allgemeinen Diskurs etabliert worden ist.

Erinnert wurde an die Leiden der KZ -Häftlinge auf den Todesmärschen gegen Ende des Krieges, deren Leiden noch keinesfalls vorüber waren. Zahlreiche KZ-Häftlinge überlebten die tage- und wochenlange dauernden Märsche nicht, sie erfroren, verhungerten oder brachen geschwächt zusammen und wurden dann von den SS-Wachmannschaften erschossen.
Zudem stießen die Menschen auf den immer noch glühenden Rassismus und Antisemitismus der deutschen Gesellschaft und waren somit zusätzlich massiver Demütigungen und Anfeindungen ausgesetzt . Zur Anzahl der Opfer auf diesen Todesmärschen gibt es nur Schätzungen. Von den im Dezember 1944 registrierten 714.000 KZ-Häftlingen kamen bis Mai 1945 wahrscheinlich mindestens ein Drittel ums Leben. Möglichst viele Opfer und somit Zeugen  des Holocaustes sollten vernichtet werden. Manche Todesmärsche endeten  auch in  einer Katastrophe wie im Zusammenhang mit der Versenkung der Cap Arcona ,wobei am 3.Mai 1945 6400 der etwa 7.000 KZ-Insassen ertranken, verbrannten oder erschossen wurden.

Beleuchtet wurde auch die Bedeutung des Grundgesetzes welches im Auftrag der drei westlichen Besatzungsmächte erarbeitet wurde. Ein sehr kleines, nicht parlamentarisch gewähltes Gremium aus Delegationen der Länderparlamente sollte das Grundgesetz ausarbeiten. Es war relativ klar, das dieser Prozess zu einem weiteren Meilenstein der Spaltung Deutschlands würde.
Dieser Prozess hatte bereits andere Meilensteine, vor allem die Einführung der D-Mark ohne Vorankündigung über Nacht, aber natürlich auch eine Politik, die in den Westzonen mit aller Kraft an der Restaurierung und Verfestigung der kapitalistischen Macht und Besitzverhältnissen arbeitete.

„Sie, meine Damen und Herren, haben diesem Grundgesetz, mit dem die Spaltung Deutschlands festgelegt ist, zugestimmt. Wir unterschreiben nicht. Es wird jedoch der Tag kommen, da wir Kommunisten dieses Grundgesetz gegen die Verteidigen müssen, die es angenommen haben.“, sagte damals Max Reimann (KPD) .
Angesichts der Geschichte des Grundgesetztes , seiner Änderungen, seines Missbrauchs, ein Satz von weit vorrausschauendem Realitätssinn.

Erinnert wurde auch an die Kontinuität von Machtbefugnissen deutscher Nazigrößen in Politik und Justiz in der BRD, und um den immer noch währenden Kampf um die Durchsetzung eines immer noch nicht anerkannten  Feiertages in Deutschland: Der Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus und somit die Beendigung des größten Menschheitsverbrechens der Geschichte.